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Der Trend zu Betreutem Wohnen - Selbständigkeit im Alter

Aktualisiert: 4. Dez. 2020

Infolge des demografischen Wandels differenziert sich auch der Wohnungsmarkt immer weiter. Die ansteigende Lebenserwartung und Alterung der Gesellschaft führt einerseits zu Veränderungen der Wohn- und Betreuungswünsche und andererseits zu Veränderungen des Wohnangebots.



Die meisten Menschen in Deutschland erleben mit einem Alter von 50 Jahren einen neuen Lebensabschnitt und es wird Zeit sich auf neue Lebensumstände einzustellen. Dabei gelten Menschen, die das 50. Lebensjahr überschritten haben in der Regel nicht als alt. Dennoch müssen sie sich mit den Einschränkungen, die bedingt durch das Alter auftreten können und sie in Zukunft möglicherweise betreffen auseinandersetzen.


Im Jahr 2019 hat die Altersgruppe der 40-59- Jährigen mit 28,41 % den größten Teil der Bevölkerung in Deutschland ausgemacht. Bei den 60-64-Jährigen waren es 6,79 % und die Altersgruppe 65 Jahre und älter machte mit 21,75 % den zweitgrößten Teil der deutschen Bevölkerung aus.


Bei der Wahl einer Unterkunft sind im Alter Themen wie Barrierefreiheit, Betreuung, Unterstützung und Pflege von hoher Bedeutung.

Mit zunehmendem Alter oder im Fall einer drohenden oder sogar schon bestehenden Pflegebedürftigkeit stellen sich den Betroffenen Fragen wie: „Was tun, wenn die eigene Wohnung nicht altersgerecht konzipiert ist? oder Was tun, wenn die Angehörigen zu weit weg wohnen, um regelmäßig nach dem Rechten zu schauen?“ Für fast alle Menschen ist der Weg in ein Pflegeheim dabei alles andere als wünschenswert.


Alternative Betreutes Wohnen

Neben den Pflegeheimen bildet Betreutes Wohnen eine Alternative zum Wohnen im Alter. Nach der Definition der DIN 77800 ist Betreutes Wohnen ein Leistungsprofil für ältere Menschen, die in einer barrierefreien Wohnung und Wohnanlage leben, welches Grundleistungen, sowie allgemeine Betreuungsleistungen, Wahlleistungen und weitergehende Betreuungsleistungen umfasst. Auf diesem Weg wird eine selbständige und selbstbestimmte Haushalts- und Lebensführung und die Einbindung in soziale Strukturen der Hausgemeinschaft und des Wohnumfeldes unterstützt.

Da der Begriff „Betreutes Wohnen“ für alle möglichen Wohnangebote verwendet werden kann, wurde der Normenausschluss (NA 159-03-01 AA) im November 2017 reaktiviert und die Überarbeitung der DIN 77800 beschlossen. Das inhaltliche Verständnis des „Betreuten Wohnen“ gilt als nicht eindeutig definiert und es ist derzeit noch nicht absehbar, wann die Arbeiten abgeschlossen sein werden.


Betreutes Wohnen wird in drei Formen unterschieden. In der ersten Variante stellen Wohnanbieter altersgerechte Wohnungen. Dabei bedienen sie sich an Betreuungsträgern, diese sorgen dann für weitere Dienstleistungen. Seniorenresidenzen bilden die zweite Variante. Hier stammen Wohnraum und Pflege aus einer Hand. In der dritten Variante handeln Senioren in Eigenregie, finden sich zusammen und organisieren eigenverantwortlich die Wohnungen und sämtliche Dienstleistungen.


Oftmals sind betreute Wohnanlagen an Heime und Pflegeeinrichtungen angegliedert. Sanitätshäuser und Essensservices sind in diesem Fall beispielsweise mit unter einem Dach. Betreutes Wohnen erfolgt aber auch in Wohnsiedlungen und die Betreuungsleistungen werden durch Fahrdienste realisiert.


Soziale Aspekte tragen hohen Stellenwert

Gesundheitliche Gründe, eine zu große Wohnung oder der Wunsch nach Nähe zu den Angehörigen sprechen den Umfragen der Studien IFAV 2000 aus dem Jahr 2000 und SAUP 99 aus dem Jahr 1999 (Veröffentlichung 2021) des Instituts für Sozialforschung und Gesellschaftspolitik (ISG) zufolge für einen Einzug in betreutes Wohnen. Dabei erwarten sie Unterstützung, Sicherheit, Service und Gemeinschaft, sowie Kontakt zu Anderen.


Pflege-Wohngruppen werden gefördert

Seit dem 1. Januar 2013 werden sogenannte Pflege-Wohngruppen durch den Gesetzgeber gefördert. Bei einem Zusammenschluss von Pflegenden zu einer Wohngemeinschaft, können die Pflegenden mit 2.500 Euro pro Person und maximal 10.000 Euro pro Wohngemeinschaft unterstützt werden. Mit der Unterstützung sollen beispielsweise notwendige Umbaumaßnahmen finanziert werden. Darüber hinaus besteht die Möglichkeit über eine weitere Förderung von 200 Euro pro Person und Monat. Diese soll weitere Organisationsaufwände finanzieren.

Das Initiativprojekt ist zeitlich begrenzt. Insgesamt stehen 30 Millionen Euro zur Verfügung. Davon können etwa 12.000 Berechtigte oder 3.000 Wohngemeinschaften in ihrem Vorhaben gefördert werden.


Die Abhängigkeit des Pflegegrades

Erhöhte Pflegegrade und Erkrankungen wie Demenz erfordern eine Vollzeitbetreuung. Diese speziellen Pflegebedürfnisse können in vollstationären Pflegeeichrichtungen besser berücksichtigt werden. Im Gegensatz zum Betreuten Wohnen ist in Pflegeheimen eine Selbstversorgung meist nicht vorgesehen. Der Tagesablauf wir durch das Heim bestimmt und die Pflegebedürftigen mieten Betten oder Zimmer.


Demografischer Wandel setzt sich fort

In Deutschland sind im Zuge der Alterung der Gesellschaft immer mehr Menschen von Pflegebedürftigkeit betroffen.

2017 gab es etwa 2,9 Millionen pflegebedürftige Menschen. Davon wurden 783.000 vollstationär und 692.000 Menschen durch ambulante Dienste versorgt. 1,4 Millionen Pflegebedürftige wurden mit Pflegegeld unterstützt.

Letztes Jahr wurden etwa 3,3 Millionen Pflegebedürftige ambulant und 913.237 Pflegebedürftige stationär betreut.

Im Szenario der Trendfortschreibung, also in dem Fall, dass sich die Fallzahlen weiter wie im Durchschnitt der letzten Jahre entwickeln werden bis 2030 etwa 1.030.400 Pflegebedürftige erwartet.

Aus der 14. koordinierten Bevölkerungsvorausrechnung des Statistischen Bundesamtes (Destatis) geht zudem hervor, dass im Jahr 2060 jeder zehnte Einwohner in Deutschland fast 80 Jahre alt sein wird. Das bringt einen hohen Investitionsbedarf mit sich. Bis 2060 werden nach dem Entschluss des IMMAC research der IMMAC group so jährlich über 5.800 zusätzliche vollstätionäre Pflegeheimplätze benötigt. Die IMMAC group ist ein Immobilieninvestor im Healthcare-Sektor und ist im Ankauf, Bau und Vertrieb von stationären Pflegeeinrichtungen, Kliniken und betreuten Wohnanlagen tätig.



Um den Wohn-und Betreuungswünschen der Menschen für ein Zuhause im Alter gerecht werden zu können, müssen Alternativen zu den Pflegeheimen geschaffen werden. Durch das vielseitige Angebot für Betreutes Wohnen gibt es heute zahlreiche Möglichkeiten für das Wohnen im Alter. Dieses Angebot und die Normung verdeutlichen den Trend zum Betreuten Wohnen.

Das bisherige Wachstum der Anzahl der Pflegebedürftigen infolge des demografischen Wandels zeigt, dass diese Entwicklung auch in Zukunft weiter anhalten wird. Mehr Pflegebedürftige stärken den Bedarf an neuen Pflegeplätzen und erfordern weiter Investitionen im Pflegebereich.


Autor: Jennifer Felk, Mitarbeiterin im Content Management



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Weitere Quellen:

Steffen, Gabriele / Weeber, Rotraut / Baumann, Dorothee et al. (Hrsg.) (2010): Wohnen 50 plus; Tübingen 2010.

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