top of page

Frühjahrsgutachten 2020: Bürobedarf kann immer schlechter gedeckt werden

Aktualisiert: 9. Okt. 2020

Der Zentrale Immobilien Ausschuss (ZIA) hat am 11.02.2020 das Frühjahrsgutachten 2020 beim Bundesministerium des Innern, für Bau und Heimat eingereicht. Die Ergebnisse zeigen unter anderem, dass eine Befriedigung des Bürobedarfs immer schwieriger wird und dass die Preise für Eigentumswohnungen in allen deutschen A-Städten weiterhin gestiegen sind.


Büroflächenleerstand in Berlin und München auf Rekordtief

Der deutsche Bürobedarf kann immer schlechter gedeckt werden: Dem Mietausfallwagnis der Bewirtschaftungskosten für gewerbliche Nutzung in den Ertragswertrichtlinien entsprechend beträgt die marktübliche Angebotsreserve 4 %. Die Leerstandsquote im Büromarkt der A-Städte liegt jedoch bei durchschnittlich 2,8 %, einem Maß weit unter der gesunden Angebotsreserve – es wird inzwischen auch von einer „Vollvermietung“ gesprochen. Besonders kritisch ist der Büroleerstand in Berlin und München mit 1,3 % und 1,4 %.

Die Leerstandsquote ist auch in den anderen A-Städten niedrig: Während sie in Hamburg im Vorjahr noch bei 3,6 % lag, ist sie dort nun auf 2,9 % gefallen. Frankfurt kann ebenfalls eine Senkung verzeichnen; 2018 war die Quote 6,8 % groß, jetzt liegt sie bei 6,5 %. In Düsseldorf positionierte sie sich 2018 bei 6,8 %, nun ist sie auf 6,0 % abgerutscht. Hans Richard Schmitz, Sprecher der ZIA-Region West, sagt: „Während man in Düsseldorf noch nicht von einer dramatischen Lage auf dem Markt für Büroimmobilien sprechen kann, stellt sich die Situation in Köln anders dar“. 2018 betrug die Büroleerstandsquote in Köln 2,8 %, jetzt ist sie bereits auf 2,3 % heruntergesunken.


Die höchste Spitzenmiete für Büroflächen findet sich in Frankfurt mit 41 Euro pro Quadratmeter Mietfläche für gewerblichen Raum (plus 3,8 %). Auf dem zweiten Platz steht München mit 39,50 Euro pro Quadratmeter (plus 3,5 %) und auf dem dritten – mit einem großen Anstieg im Vergleich zum Vorjahr – Berlin mit 39 Euro pro Quadratmeter (plus 16,4 %). Es folgen Hamburg mit 29 Euro pro Quadratmeter (plus 5,5 %), Düsseldorf mit 26 Euro pro Quadratmeter (plus 2,0 %), Köln mit 23,50 Euro pro Quadratmeter (plus 6,8 %) und Stuttgart mit 23 Euro pro Quadratmeter (plus 4,5 %).

Sabine Barthauer, Sprecherin der ZIA-Region Nord, stellt in diesem Zusammenhang die große Wichtigkeit von Büroflächen heraus: „[Büroflächen] bilden das wirtschaftliche Fundament, sorgen für Zuzug und die Niederlassung beziehungsweise Erweiterung von Unternehmen. Sie gewährleisten die Funktionsfähigkeit des Immobilienmarktes, integrieren digitale und innovative Lösungen in ihre Flächen und setzen somit auch Impulse für andere Nutzungsarten. Deshalb brauchen wir eine ganzheitliche Perspektive auf die Stadtentwicklung. Wohnen funktioniert nicht ohne Wirtschaftsimmobilien."


Preise für Miet- und Eigentumswohnungen in allen A-Städten steigen weiter

Auch im Wohnungssegment können Entwicklungen beobachtet werden: Demografische Faktoren und die gute Arbeitsmarktlage führen zu einer hohen Nachfrage nach Wohnraum. Der Preis von Eigentumswohnungen in allen A-Städten ist dementsprechend gestiegen, dennoch kann eine Verlangsamung des Anstiegs der Preise beobachtet werden.

Des Weiteren ist die mittlere Angebotsmiete für Wohnungen in Düsseldorf im Vergleich zum Vorjahr um 3,8 % gestiegen, in Köln um 3,6 %. Am höchsten sind die durchschnittlichen Mietpreise in München, dort liegt der Preis bei 16,40 Euro pro Quadratmeter. Der zweite Platz belegen die Mietwohnungen in Frankfurt mit 13,10 Euro pro Quadratmeter, gefolgt von denen in Stuttgart mit 12,60 Euro pro Quadratmeter.


ZIA-Präsident plädiert für Baufrieden statt weiteren Markteingriffen

ZIA-Präsident Dr. Andreas Mattner beurteilt die Ergebnisse des Frühjahrsgutachtens: „Die vagen positiven Anzeichen – etwa bei der sich abschwächenden Steigerung der Durchschnittsmieten – sollten nicht überbewertet und dürfen vor allem nicht durch erneute Markteingriffe und Regulierungen konterkariert werden.“ Mattner rät von weiteren Beeinflussungen ab und plädiert stattdessen für einen Baufrieden, „ein Moratorium für jede staatliche Tätigkeit, die Bauen teurer macht oder Einnahmen für weitere Investitionen reduziert“.

Autor: Rega Rauf, Mitarbeiter Content Management



Comentarios


bottom of page