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Mehr Einpersonenhaushalte in Deutschland bis 2040

Aktualisiert: 8. Okt. 2020


In Deutschland steigt die Zahl der Einpersonenhaushalte seid einigen Jahren an. Die Haushalte werden immer kleiner. Dieser Entwicklung liegen verschiedene Ursachen Zugrunde, sowohl der demographische Wandel als auch die steigenden Baukosten sind verantwortlich. Dennoch gibt es geographische Unterschiede. Die steigenden Zahlen der Singlehaushalte sind auch in der Region Hannover erkennbar.

Nach einer neuen Vorausberechnung der privaten Haushalte des Statistischen Bundesamtes wird die Zahl der Einpersonenhaushalte in den kommenden Jahren steigen. Im Jahr 2018 lag die Zahl der Einpersonenhaushalte bei 17,3 Millionen. Bis in das Jahr 2040 sollen es laut Prognosen 19,3 Millionen sein. Somit wird die Zahl der allein im Privathaushalt lebenden Menschen von 21 % im Jahr 2018 auf 24 % im Jahr 2040 steigen. Des Weiteren wird die gesamte Zahl der Privathaushalte in Deutschland von 41,4 Millionen (2018) auf 42,6 Millionen (2040) steigen. Dies entspricht einem Anstieg von plus 3 %. Im Laufe der nächsten 20 Jahre wird allerdings damit gerechnet, dass die Zahl der in Privathaushalten lebenden Menschen von 82,5 Millionen auf 81,7 Millionen sinken wird. Dieser Rückgang entspricht einem Minus von 1 %. Als Privathaushalt gelten Personen, die in einer Gemeinschaft zusammenwohnen und gemeinsam wirtschaften. Der Lebensunterhalt dieser Personen wird größtenteils gemeinschaftlich finanziert. Ein anderes Merkmal definiert sich durch die Teilung der erforderlichen Ausgaben. Eine weitere Form der Privathaushalte stellt der eigenständige Privathaushalt dar. Personen, die einen solchen Haushalt führen, wirtschaften nur für sich selbst, wie z.B. Alleinlebende. Unterkünfte für Gemeinschaften werden nicht als Privathaushalte bezeichnet, allerdings können diese Privathaushalte unterbringen. Die Vorausrechnung der Haushalte des Jahres 2020 umfasst eine Zeitspanne von 2019 bis 2040.


Im Kontrast zu der Vermehrung der Einpersonenhaushalte steht die Verringerung der Haushalte mit mehreren Personen. Im Jahr 2018 betrug die Zahl der Haushalte mit zwei Personen 14,0 Millionen. Voraussichtlich wird diese bis 2028 um 270.000 steigen.



Im Jahr 2040 wird die Anzahl der Zweipersonenhaushalte in Deutschland vermutlich bei 14,1 Millionen stehen. Mit 4,4 Millionen Dreipersonenhaushalten, die für 2040 prognostiziert werden, geht die Menge dieser im Vergleich zu 2018 um 11 % zurück. Ebenfalls wird bei der Zahl der Haushalte mit vier oder mehr Personen ein Rückgang erwartet. Bis in das Jahr 2040 wird mit einer Reduktion von 7 % gerechnet, so dass die Summe der Vier- oder mehr Personenhaushalte bei 4,8 Millionen liegen wird.


Allerdings ist die Entwicklung hin zu kleineren Haushalten in den vergangenen Jahren dennoch etwas abgeschwächt. Grund dafür ist z.B. die Festigung des Anteils der größeren Haushalte durch eine höhere Anzahl an Geburten, Zuwanderungen ganzer Familien und Schließungen von Ehen. Trotz dieser Entwicklung kristallisiert sich heraus, dass in der Zukunft weniger Menschen in einem Haushalt mit zwei oder mehr Personen leben werden. Diese Entwicklung lässt sich durch die Verschiebung in der Altersstruktur der Bevölkerung begründen. Bereits innerhalb der letzten 30 Jahre konnte eine Rückbildung verzeichnet werden. Zwischen den Jahren 1991 und 2018 ist die durchschnittliche Zahl der Personen, die in einem Haushalt leben von 2,3 auf 2,0 gesunken. Dieser Trend wird sich vermutlich die nächsten Jahre weiterentwickeln, sodass 2040 die Zahl der Personen je Haushalt bei 1,9 liegen wird. Dennoch ist zu beachten, dass es bei dieser voraussichtlichen Entwicklung regionale Unterschiede in Deutschland geben wird.

Die Ursache der unterschiedlichen Trends liegt in den demographischen Strukturen und der verschiedenen Bevölkerungsentwicklungen der Bundesländer. Am stärksten wird eine Zunahme der Zahl an Privathaushalten in Baden-Württemberg und Bayern vermutet. In diesen Bundesländern wird jeweils ein Plus von 7% prognostiziert. In Sachsen-Anhalt und Thüringen hingegen soll es einen Rückgang von 9% und 8% geben.


Die Entwicklung in Niedersachsen und Hannover

Die Zahl der alleinlebenden Personen in Niedersachsen steigt. Laut dem Landesamt für Statistik (LSN) Hannover betrug die Zahl der Einpersonenhaushalte im Jahr 2017 1,68 Millionen. Dies entspricht einem Höchststand. Im Vergleich zum Vorjahr konnten 64.000 mehr von einer Person geführte Haushalte verzeichnet werden. Diese Entwicklung wird besonders deutlich im Vergleich zu dem Stand von vor 20 Jahren. 2017 gab es 450.000 mehr Einpersonenhaushalte in Niedersachsen als Ende der Neunzigerjahre. Mit einer Gesamtzahl von 3,97 Millionen Haushalten in Niedersachsen (2018) stellen die Singlehaushalte einen Anteil von 42,4 % dar.

In der Landeshauptstadt Hannover ist ein ähnlicher Trend zu erkennen. 2018 lag die Zahl der Privathaushalte der Stadt bei 299.030. Davon waren 162.685 Einpersonenhaushalte, somit ein Prozentsatz von 54,4 %. Die Zahl der Mehrpersonenhaushalte lag bei 136.345, also 45,6 % aller Privathaushalte. 25,9 % der Haushalte wurden von zwei Personen geführt und 10,0 % von drei Personen. Unter der 10,0 %-Marke befanden sich die Vierpersonenhaushalte (6,8 %) und die Haushalte mit fünf oder Mehr Personen (2,9 %). Im Jahr 2010 lag die Zahl der Privathaushalte in Hannover noch bei 285.291, wovon 52,9 % Einpersonenhaushalte und 47,1 % Mehrpersonenhaushalte darstellten.


Gründe für den Anstieg der Einpersonenhaushalte

Ein Grund für die steigende Zahl der Einpersonenhaushalte stellt der demographische Wandel dar. Die in Deutschland lebenden Menschen erreichen ein immer höheres Alter. Allerdings leben Eheleute oft nicht gleich lang. Statistisch gesehen leben Frauen ca. 10 Jahre länger als Männer. Somit bleibt häufig ein Partner zurück, der einen Einpersonenhaushalt führt. Ungefähr 34 % der Personen, die allein leben, sind älter als 64 Jahre. Des Weiteren wird der Zuwachs an Einpersonenhaushalten dadurch gefördert, dass eigene Haushalte früher durch junge Erwachsene gegründet werden und, dass diese oftmals erst zu einem späten Zeitpunkt die Gründung einer Familie mit Kindern beginnen.

Weitere Gründe stellen die steigenden Kosten für den Bau neuer Immobilien dar. Diese Problematik ist vor allem in den Städten, wie z.B. Berlin oder Hamburg erkennbar. „Wenn man heute stadtnah neu baut, werden die Wohnungen durch gestiegene Grundstücks- und Baukosten automatisch kleiner“, so Axel-H. Wittlinger vom Immobilienverband Deutschland (IVD) Nord.

Voraussichtlich wird sich der Trend zum Einpersonenhaushalt in den kommenden Jahren fortsetzen. Dennoch sind dabei die regionalen Unterschiede zu beachten, da demographische Strukturen und die Bevölkerungsentwicklung vielerorts unterschiedlich verlaufen.


Autor: Pauline Born, Mitarbeiterin Content Management




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